Hochwasser an der Orke in Medelon bei Medebach
© Rita Maurer
Dezember brachte erst den Schnee und dann ein Weihnachtshochwasser
2023 war ungewöhnlich nass und beendete die Trockenheit

Die beherrschenden Themen der Jahre 2018 bis 2022 waren im Sauerland Dürre und Trockenheit. 2023 räumte mit ausgesprochen viel Regen mit diesen Themen so richtig auf. Der Dezember setzte mit einer Hochwasserlage an Weihnachten das i-Tüpfelchen auf die Nässe des Jahres. Während der Monat verbreitet mit winterlichen Verhältnissen begann blieb es ab der Monatsmitte häufig frostfrei.

Mit einer Temperatur von 0,9 Grad an der Wetterstation Kahlen Asten war der Dezember im Vergleich zu den letzten 30 Jahren um 1,7 Grad zu mild. Vergleicht man ihn mit dem Mittel der Jahre 1961-1990 entstand ein deutlicheres Plus von 2,6 Grad. Das Jahr 2023 schloss auf dem Vater der Sauerländer Berge mit einem Durchschnitt von 7,1 Grad ab. Damit war es nach 2022, 2018 und 2020 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1926.

Das gesamte Sauerland startete am 1. Adventswochenende mit einer Schneedecke und häufig auch Dauerfrost in den meteorologischen Winter. Verbreitet war gleich der 1. Dezember der kälteste Tag des Monats. An unserer Wetterstation am Schmallenberger Gymnasium wurden die zweistelligen Minusgrade mit -9,9 Grad nur denkbar knapp verpasst. Kälter war es in diesem Monat nirgends und wurde es in der Folge auch nicht mehr.  So folgte in Medebach auf vier Dauerfrosttage am Stück zwischen dem 1. und 4. Dezember bis zum Monatsende kein einziger mehr. In Bracht bei Schmallenberg waren die ersten acht Tage des Monats Frosttage, die Temperatur sank zumindest einmal pro Tag unter den Gefrierpunkt. Anschließend blieb es dann durchweg bei positiven Temperaturen. Der absolute Höchstwert des Monats wurde am 25. Dezember, dem 1. Weihnachtstag, mit 9,9 Grad in Reiste gemessen. Wie so oft in den vergangenen Jahren erreichte uns die mildeste Luft also ausgerechnet an den Feiertagen.

Der Niederschlag, insbesondere der Regen, zeigte sich im Dezember und im gesamten Jahr 2023 sehr freigiebig. So brachte der Dezember erneut deutlich zu hohe Mengen, teilweise war es erneut das Doppelte des üblichen. Spitzenreiter waren fast gleichauf die Wetterstationen in Neuastenberg und an der Hunau. Hier kamen jeweils knapp 290 Liter pro Quadratmeter zusammen. Dorlar bei Schmallenberg kam auf gut 180 Liter, In Düdinghausen bei Medebach waren es fast 190 Liter. Für die eigentlich recht trockene Medebacher Bucht ein außergewöhnlicher hoher Wert. Ursächlich dafür war insbesondere die Phase zwischen dem 19. und 26. Dezember. In dieser Woche regnete es mit nur sehr wenigen Pausen fast durch. In Neuastenberg waren es in dieser Woche unglaubliche 214 Liter pro Quadratmeter. In der Medebacher Bucht waren es an der Naturparkschule in Hallenberg etwas mehr als 130 Liter. Die Flüsse wie Nuhne, Orke, Lenne und ihre Nebenflüsse schwollen deutlich an und am Samstag vor Weihnachten mussten zahlreiche Keller ausgepumpt werden. Das Jahr 2023 war im Gesamten eines der nassesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Rund 1900 Liter kamen in Neuastenberg zusammen. Zum Vergleich: Die Trockenjahre 2018 und 2020 kamen mit 800 Liter nicht einmal auf die Hälfte dieser Menge.

Schnee war im Dezember nur an den ersten 10 Tagen ein Thema. In dieser Zeit lag aber verbreitet eine Schneedecke. Die höchsten Mengen wurden am 05. Dezember erreicht. Auf dem Kahlen Asten waren es 31 cm, in Medebach-Berge 24 cm und in Eslohe 7 cm. Weihnachten und der Jahreswechsel blieben wie schon in den Vorjahren überall schneefrei.

Neben dem intensiven Regen machte der Wind vor allem kurz vor Weihnachten auf sich aufmerksam. Tief „ZOLTAN“ fegte am 21. Dezember über das Sauerland hinweg und sorgte auf dem Kahlen Asten für eine orkanartige Böe von 113 km/h. Winterberg kam auf 93 km/h, die Skihütte Schanze auf 85 km/h. Die Folge waren zahlreiche umgestürzte Bäume und auch gesperrte Straßen.

Wie bereits im November sorgte die intensive Tiefdrucktätigkeit dazu, dass sich die Sonne kaum mal durchsetzen konnte. Nur drei Tage zur Monatsmitte konnten als recht freundlich bezeichnet werden, ansonsten blieb es vielfach trüb. Obwohl das Jahr 2023 so niederschlagsreich war, die Sonne ließ sich nicht lumpen. Aufgrund der sehr sonnigen Monate Juni und September gab es insgesamt sogar 10 bis 15 % mehr Sonnenschein als in einem durchschnittlichen Jahr.

Der Monat in Daten und Fakten
Mittelwerte und Abweichungen am Kahlen Asten
Tmittel:0,9°C (+ 1,7°C*)
Frosttage:14
Eistage:6
Niederschlag:246 mm (+ 75 %*)
Sonne:20 Stunden (- 48 %*)
Max. Wind:113 km/h (21.)
Max. Schneehöhe:31 cm
Tage mit Schnee > 1 cm:13

*Vergleich zum Mittelwert 1991-2020

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